DIE GESCHICHTE DES ALEX D

Wenn es im Fetisch-Bereich eine konstante Größe gibt und wenn man wirklich spannende Fakten aus der Zeit der Verbreitung von Fetisch-Filmen und Partys lesen will, dann muss man mit ALEX D reden, Macher und Labelname zugleich. Weit über 100 Fetischfilme hat er produziert, hat er vertrieben, hat er selbst gelebt. Wenn man mit so viel Leidenschaft bei der Sache ist kann man nur Erfolg haben, aber auch das geht nicht ohne Höhen und Tiefen.

Bitte stell Dich den Lesern einmal selbst vor?

…anders als erwartet. Willentlich teilisoliert auf dem Land lebend. Zeitreich. Schwer für Alltagsaufgaben zu motivieren. Schaue gerne den Pflanzen beim Wachsen zu. Ich denke viel nach. Neugierig, höflich, kontaktfreudig und spielerisch konzentriert, wobei ich aber kaum bis kein Interesse habe, über Lebensnotwendigkeiten, welcher Art auch immer, mit wem auch immer, zu sprechen. Zum Thema Erotik und „Dasein“, vielen Menschen fehlt es an Basisnähe und an gutem Sex.

 

Als Du zur Schule gegangen bist oder später während des Physikstudiums, gab es da schon das Thema Fetisch für Dich, oder war es noch der normale Sex eines Jugendlichen?

Nein. Das Thema Fetisch kam erst mit meiner zweiten Frau in mein Leben. Das war mit Mitte 20.

Wann hat sich das bei Dir entwickelt und wie?

Ich traf eines Tages im Supermarkt zufällig auf eine ehemalige Mitschülerin, die auch früh geheiratet hatte und sich in einer unglücklichen Ehe befand. Dann trafen und verliebten wir uns. Ich trennte mich von meiner ersten Frau und heiratete kurz nach meiner und ihrer Scheidung meine Schulbekanntschaft. Da ich aufgrund meiner finanziellen Situation nicht über ausreichend Geld verfügte, arbeitete ich während meines Physikstudiums hin und wieder als Chemielaborant für eine Zeitarbeitsfirma und nach meinem Vordiplom auch als studentische Hilfskraft im Bereich Didaktik der Physik. Durch Zufall bekam ich einen Teilzeitjob im Sexshop, im Stadtzentrum von Duisburg gelegen. Eine Haupteinnahme dieses Shops war der Verleih und Verkauf von Schwulenpornos und Heterofetischfilmen. Diese Fetischfilme hatten meist einen sadomasochisten Charakter. Eine weitere wichtige Einnahmequelle war der Kinobereich mit mehreren kleineren und größeren Fernsehern. Es war ein Treffpunkt für Schwule und bisexuelle Männer. Damals gab es auch noch den Sexmagazinmarkt. Es gab u.a. so genannte Nudistenhefte, die thematisch unterschiedlich waren. Ein Thema waren nackte Kinder, meist am Strand. So klischeebeladen das auch klingen mag, der Käufer dieser Hefte war häufig der Ökotyp mit Bart. Ich arbeitete dort einige Monate. Diese Zeit brachte mir wesentliche Erkenntnisse über sexuelle Vorlieben Schwuler und der Hetero-Männer. Darüber hinaus hatte ich die Möglichkeit mir das Pornografieangebot der damaligen Zeit ausgiebig anzuschauen.

Du hattest eine Beziehung mit einer Domina. War das Liebe oder Trieb?

Ich möchte die Antwort auf diese Frage in Form der authentischen Geschichte „illustrieren“. Als mich meine Frau eines Tages im Sexshop besuchte, befand einer der Arbeitskollegen, daß sie eine äußerst dominante Erscheinung sei und schon aufgrund ihres Aussehens prädestiniert wäre, als Domina zu arbeiten. Es folgte eine rasante Entwicklung meiner einst eher zurückhaltenden Frau zur „begnadeten“ Jungdomina. Es wurden Pläne geschmiedet. Ich lernte einen Foto- und, auf meine Anregung später auch, Video-Anbieter kennen, der Privatfotos- und Privatvideos von Amateurmodellen von soft bis explizit anbot. Der Kunde konnte in privaten Räumen, die Modelle solo fotografieren und später auch filmen. Des Weiteren bestand die Möglichkeit Paare beim Sex zu fotografieren und zu filmen. Ich stand so auch einige Male mit meiner zweiten Frau vor der privaten Kamera. Es folgten dann Videoverkäufe, die durch Inserate in einschlägigen Magazinen annonciert wurden. Wir beschafften uns einfache Schnittsoftware und ich war hin und wieder Auftragsproduzent und Kameramann, des Weiteren vermieteten wir unsere Wohnung einige Male für Hardcore-Drehs, beispielsweise an BB-Movie/Klaus Buttgereit. Eine Anekdote: Sowohl meine Frau, als auch ich wurden auf RTL ausgestrahlt und bekamen jeder 1000 DM für die Veröffentlichung eines kurzen „Privatstriptease“. Ich war auch bei der 25. Jahresfeier des Senders im Rückblick zu sehen, wie mir meine Schwester erzählte.

Darf man in einer solchen Beziehung privat auch switchen?

Ja und Nein. In der öffentlichen Wahrnehmung gab es für mich meist nur die Option, entweder ich bin ihr Sklave oder ihr Zuhälter. Switchen passt insbesondere nicht zum Wunschkonzept devoter Männer. Bin ich dominant oder devot? Gefallen macht schön. Die selbstmotiviert sexuelle Person, die im gemeinsamen Rollenspiel aus der Normalität heraus temporär zur „geilen“  «[Fetisch]Sau» „mutiert“ bestimmt meinen Part. Mal so, mal so. Ich mag den Erst-Kontakt mit einer bis dahin „eigentlich“ unbekannten Person und all den im Detail individuellen Sinnesfreuden. Sprichwörtlich die fremde Haut, der Kuss, Riechen und Schmecken und ein Hauch von Romantik sind sehr schön.

Ihr habt damals das legendäre Fetish Café Montreal gegründet. Wie kam es dazu?

Ohne das hier näher auszuführen (…ist eine lange Vorgeschichte) verließen wir Mitte der 1990er Jahre Deutschland und brachen alle Brücken ab. Nach mehreren Monaten u.a. in Los Angeles, Fort Lauderdale und Miami landeten wir in der Dominikanischen Republik. Dort verbrachten wir einige Zeit in Puerto Plata im „deutsch-schweizerisch-österreichischen“ Wohngebiet Villas Cofresi. Die Erlebnisse dort lassen sich in einem Satz formulieren: Das Schlimmste was dir im Ausland passieren kann, sind andere Deutsche. Für einige Zeit übernahmen wir den Betrieb einer Art Rock-Cafés, welches drei Deutsche in Puerto Plata eingerichtet hatten, aber nach Fertigstellung selbst dann nicht mehr betreiben wollten. Eines Tages lernten wir einen schwulen Französischkanadier kennen, der in der Dominkanischen Republik Urlaub machte. Er lud uns spontan ein, ihn mal in Montreal Kanada zu besuchen. Da die Dominikanische Republik sich als Sackgasse für uns erwies, folgten wir als bald seiner Einladung und flogen nach Montreal. Das war der Anfang einer sehr intensiven Erfahrung.

Wir „wohnten“ zunächst als Gäste im Schlafzimmer unseres neuen schwulen Bekannten, welches wie ein Dungeon eingerichtet war und dessen Wohnhaus sich zentral im Schwulen- und Lesbenviertel nähe Saint Catherine Street befand. Wir konnten die Küche und das Wohnzimmer mitbenutzen. Das Bett war umgeben von einem Holzbalkensystem, an dem man einen Sling befestigen konnte. Grosse Metallgewichte, Dildos und alle möglichen Sexspielzeuge gehörten zum Inventar. Meine Frau begann als bald als authentische German Dominatrix in Tageszeitungen zu inserieren und hatte schnell Erfolg. Die Kunden liebten die Erfahrung von einer deutschen Domina „behandelt“ zu werden. Die Sessions fanden im Schlafzimmer statt. Wir mieteten dann relativ kurze Zeit später ein Apartment ganz in der Nähe und richteten uns dort ein. Der Vermieter, gleichfalls schwul, hatte gegenüber auf der Straße eine leerstehende Metzgerei zur Miete im Angebot. Dass wir daraus einen Treffpunkt für Fetischisten machen wollten, störte ihn nicht. Zusammen mit einem Französischkanadier gründeten und betrieben wir dann das Fetisch Café.

Bitte erzähl uns etwas über dieses Projekt.

Das Cafe Fetiché war nur an drei Tagen (Do – Sa) geöffnet. Wir hatten eine strenge Türpolitik. Dafür sorgte eine/unsere lesbische „Doorbitch“, die ihrer Bezeichnung „alle Ehre“ machte. Über das Thema Fetisch hinaus trafen sich dort auch alternative Filmemacher, Musiker und Kunstinteressierte, wie David Liss, der damalige Kurator des Saidye-Bronfman Centre for the Arts. Er war auch derjenige der mich motivierte meine Fetischaktivitäten als Kunst zu „verstehen“. In der Folge organisierten wir auch monatliche größere Veranstaltungen in normalen Clubs, so genannte Montreal Fetish Nights. Daraus entstand dann das legendäre Montreal Fetish Weekend, welches bis heute von unserem damaligen Geschäftspartner Eric Paradis veranstaltet wird.

Das war ja noch eine schwere Zeit für diese Art sexueller Entfaltung, oder?

Nein. Die szeneinteressierten Menschen vorort und später zunehmend auch aus Toronto und den Vereinigten Staten waren sehr aufgeschlossen. Und nicht zu vergessen, daß Fetisch Café war mitten im Gay Village, also im liberalsten Teil von Montreal, gelegen.

Mit welchen Problemen hattet Ihr damals zu kämpfen?

Die Probleme entstanden durch einen Studiogast der bei der Polizei Strafanzeige stellte, weil er sich nach einer Session „missbraucht“ fühlte. Was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, wenn man die Dienste einer authentischen Domina in Anspruch nimmt. Einige Bekannte äußerten den Verdacht, dass die Aktion von Konkurrenten initiiert wurde, da es einigen nicht gefiel, dass wir mit dem Fetisch Cafe und den Fetish Nights die Fetischszene im Clubbereich dominierten. Diese Annahme war durchaus realistisch, da ich mich explizit an einen Clubbesitzer erinnere, der mir mit Immigration Canada drohte. Wie auch immer, wir wurden dann, wie sich später in den Polizeiberichten bestätigte, drei Monate rund um die Uhr observiert. Mehrere verdeckte Ermittler gaben sich u.a. als potentielle Kunden aus. Und obwohl diese später vor Gericht aussagten, dass sie während des Informationsgespräches erfuhren, dass sie kein Sex erwartet, kam es dann zur Razzia. Neun bewaffnete Beamte und Beamtinnen in Zivil brachen die Tür auf und nahmen meine Frau fest und auch ich war „under arrest“ und musste meinen Reisepass abgeben. Der Fall löste nicht nur in Montreal und der Provinz Quebec, sondern auch kanadaweit reges Interesse aus. Wir hatten zu unserer Verteidigung einen lokalprominenten Anwalt (Julius Grey), der für Öffentlichkeit sorgte. Einmal sahen wir uns in einem großen Kaufhaus um 18.00Uhr auf den ausgestellten Fernsehern in den kanadischen Nachrichten. Das hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck. Im Wesentlichen ging es vor Gericht um die Frage, ob eine Dienstleistung einer „klassischen“ Domina, die keinen Sex anbietet, Prostitution ist. Ich war nur eine „Randfigur“ die in einem Prostitutions-Haushalt mitlebt, der von meiner Frau betrieben wird (…running and keeping a common bawdy house). Man warf mir unter anderem am Rande vor, ich würde in Kanada ohne Erlaubnis für zwei Firmen arbeiten, die ich u.a. mit einem Französischkanadier gegründet hatte, weil ich Schecks mit meiner Unterschrift versah. Das war natürlich Quatsch, da ich als Chef unterschreiben muß und darf, was dann auch bei einer Anhörung vor den Einwanderungsbehörden dokumentiert festgestellt wurde. Zum Verständnis, man kann als Nichtkanadier auch mit „Touristenvisum“, welches damals sechs Monate gültig war, Firmen in der jeweiligen Provinz und kanadaweit gründen, wenn man einen kanadischen Geschäftspartner involviert. Das bedeutet, nach spätestens sechs Monaten muss Kanada verlassen werden. Dann kann man wieder einreisen und bekommt in der Regel eine Aufenthaltserlaubnis für weitere sechs Monate. Wir flogen entweder in die Karibik oder in die USA nach New York und kehrten nach einem kurzen Aufenthalt wieder nach Kanada zurück. Erst durfte ich wegen der strafrechtlich relevanten Ermittlungen und Vorwürfe Montreal nicht verlassen, doch dann plötzlich sollte ich auf Anordnung der kanadischen Regierung in Otawa innerhalb von 48 Stunden erst einmal Kanada verlassen oder ich werde deportiert. Bedeutete im Ergebnis, ein Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde brachte mich persönlich ins Flugzeug und stellte sicher, dass ich Kanada auch verlasse. So flog ich dann mit einem one-way-Ticket erst nach Holguin-Kuba, dann nach Havanna, von da aus über Cancun-Mexiko und Miami-Florida innerhalb von 8 Tagen wieder zurück nach Montreal-Kanada. Das dies ohne Probleme möglich war, lag u.a. daran, dass die kanadischen Behörden generell davon ausgingen, dass ein Reisender, der aus den Staaten kommt, keine Gefahr darstellt, da die harten US-Einreiseüberprüfungen schon dafür Sorge tragen würden. Letztendlich gab es eine zweite Hausdurchsuchung und es bestand die Gefahr, dass meine Frau bis Prozessbeginn inhaftiert wird, weil sie neben ihrer Dominaarbeit auch hauseigene Videos zum Verkauf anbot und somit illegal arbeitete, die darüber hinaus möglicherweise als gewaltverherrlichend eingestuft werden konnten. Also, selbst wenn die Prozesse gut ausgegangen wären, hätte sie in jedem Fall wegen ihrer illegalen Arbeit als Domina und Videoproduzentin Kanada verlassen müssen. Wir organisierten einen Schiffs-Container mit Ziel Rotterdam für unseren Hausstand, packten die Koffer und verliessen Montreal in Richtung Deutschland. Bevor wir nach Berlin zogen, lebten und arbeiteten wir zwei Jahre in Augsburg. Welches nach zuvor dreieinhalb Jahren Montreal bei uns einen Kulturschock auslöste. Sie als Domina, ich u.a. zeitweise als selbständiger Webdesigner für eine ansässige Firma, die Kataloge und Werbematerial herstellte. Wir flogen noch einmal nach Montreal um den ersten Prozess fortzusetzen. Aufgrund eines angeblich schwerwiegenden Krankheitsfalles, konnte ein Polizist, der als verdeckter Ermittler aussagen sollte, nicht vor Gericht erscheinen und die Verhandlung wurde verlegt. Das war es dann. Wir hatten schlicht keine Ressourcen um zukünftig wieder nach Montreal zu fliegen, um den  Prozess bezüglich des Prostitutionsvorwurfes zu einem Ende zu bringen, was schade war, da es so aussah, dass dieser auf Grund fehlender Beweise zugunsten meiner Frau ausgegangen wäre. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das Verfahren gegen mich letztendlich aus „Nichtigkeit“ seitens des Gerichtes eingestellt wurde.

Trotz des tragischen Endes, denke ich insgesamt gerne an meine Zeit in Montreal zurück. Als Nichtkanadier und Nichtamerikaner ist man immer irgendwie exotisch, wenn man in Nordamerika lebt und deutlich interessanter als ein Deutscher in Deutschland. Montreal ist eine moderne Stadt, die Flugwege, auch in die Karibik, sind „kurz“, die Lebenshaltungskosten, Restaurants und vieles andere waren erschwinglich. Es gab und gibt jedoch kaum eine Möglichkeit einen legalen Status zu erreichen (landed immigrant), was wir auch mit Hilfe eines Fach-Anwaltes, bereits vor den Problemen vergeblich versucht hatten, wenn man als Domina arbeiten möchte.

Bist Du ein festes Mitglied der Szene?

Ja. Sowohl „rein privat“ als auch im Rahmen meiner AlexD-Projekte. Ich habe eine Reihe international bekannter Szene-Protagonisten des ausgehenden 20. und beginnenden 21.Jahrhunderts als AlexD persönlich kennen gelernt, die auch teils im Rahmen ihrer eigenen Aktivitäten über mich berichteten oder mit denen ich punktuell zusammenarbeitete. Wie Tim Woodward und Tony Mitchell (SkinTwo, The Fetishistas), Robert Fluty (Nutcracker Suite, Manhattan-New York, Kinky Caribbean), “George” (North Bound Leather, Toronto), Mario Bouchard (Polymorphe Latex), Thomas Siegmund (u.a. Torture Ship – Veranstalter, Augsburg), Bob Zake (früh verstorben, Vertrieb DeMask – North America), Simon Thaur (KitCatClub Berlin), die Crew des German Fetish Balls, Jürgen Dietzel (Schwarze Mode) um einige zu benennen. Sowohl als Firma als auch als Gast habe ich diverse Erotikmessen erlebt, auch eine in Moskau. 2004 wurde ich nach Barcelona eingeladen und bekam einen Beste Regie Award des 12. Internationalen Filmerotik Festivals Barcelona für den AlexD-Film Jäger und Gejagte. Mit der Boutique Hautnah habe ich im Rahmen der Berliner AlexD-Aktivitäten u.a. Parties im Dark Side Berlin und größere Atomschutzbunker-Fetisch-Parties nähe Kuhdamm veranstaltet, dazu gab es „damals“ u.a. auch einen VOX-Beitrag in der Sendung „Wahre Liebe“ mit Lilo Wanders und einen im französischen Fernsehen.

Bitte erzähle unseren Lesern wie Du in die erotische Filmbranche gekommen bist?

Ich habe Anfang des Jahrtausends INFLAGRANTI Berlin den Vorschlag unterbreitet Fetischfilme zu drehen. Daraus entstand die sehr erfolgreiche „Schwarze Flamme“- Serie die »wir« in Kooperation (Inflagranti – Domina Silvia – AlexD) produzierten. Nach den ersten drei „Schwarze Flamme“- Filmen gründete ich meine eigene Firma, die dann 2004 letztendlich zu EVS Film & Medien GmbH wurde und im gleichen Jahr einen Venus-Award für die beste deutsche Newcomer Firma erhielt.

War es ein leichter Einstieg und wie oft musstest Du von Deinen eigentlichen Plänen wieder abrücken?

Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Wunsch zielgerichtet «Pornografie» herzustellen. Das abgebildete menschliche Sexualität weltweit undifferenziert als «Porno»[grafie] eingestuft, verkauft, reduziert, geächtet,… wird, ist tragisch. Ich werde diesen konditionierten Glauben an «Porno» genauso wenig abschaffen können, wie die Ursache für dieses basisfremde Treiben und Denken, basierend auf männergemachten monotheistischen Wahnvorstellungen. Es gab keine Alternativen explizit erotische Kunst den Interessierten näher zu bringen. Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen gilt erst einmal jede Form der abgebildeten menschlichen Sexualität dummerweise als (teils strafgesetzlich verfolgbare [Stichwort: Jugendschutz]) «Pornografie» in Deutschland. Die Vertriebswege und Verkaufsstätten waren exklusiv im Besitz der «Pornoindustrie». Die einzelnen Firmen und Großhändler führten untereinander Kleinkriege, was solange ich denken kann, dazu führte, das AlexD-Werke in Form von VHS Kassetten/DVDs vielen möglichen Interessierten schlicht vorenthalten wurden.

Ende 2005 hatte ich mich von dem eigenen „Gerüst“ einer mehr oder weniger marktüblichen «Pornofirma» verabschiedet. Anfang 2006 bis April 2011 habe ich u.a. als «künstlerischer Berater» und AlexD-Markeninhaber in Kooperation mit EVEartwork/MissEve mehr als 60 AlexD-Titel „für“ SCALA „kreiert“.

Für mich war die Verbreitung von Kunst – in Form von explizit erotischen Bildgeschichten – im Rahmen des «Pornomarktes» nichts weiter als ein gesetzlich vorgeschriebenes gängiges Veröffentlichungsmodell unter den herrschenden Randbedingungen staatlicher Zensur. An dem «Modell» und den Randbedingungen hat sich nichts geändert.

Wie bist Du anfangs vorgegangen  und wann wurde aus Spaß Ernst?

AlexD-Filme, von denen es mehr als 150 gibt, bestehen meist aus dialogfreien Bildgeschichten. Sex in Verbindung mit Fetischen und Rollenspielen sind die zentralen Themen. Ein Film setzt sich in der Regel aus drei unabhängigen Episoden zusammen.

Kostüme, Accessoires, Masken, besondere Orte, außergewöhnliche Körperlichkeit, insbesondere in Form von großen Penissen und Rollenspiele dienen als Werkzeuge und Stilmittel um Erotik und Sex in Form eines modernen Triebtheaters zu inszenieren.  Viele der Aufnahmen sind im 4:3-„Retro“-Format entstanden. Selbst als 16:9 FULL-HD schon lange Standard war, gab es meist nur 4:3-AlexD.

Sowohl das Front-Cover als auch der typische Titel eines AlexD-Werkes besitzen, bis auf wenige Ausnahmen, porno-untypische Alleinstellungsmerkmale. Inwieweit sich jemand der zahlenmäßig meist weiblichen Protagonisten als Pornomodell fühlte bzw. fühlt, war und ist für mich in letzter Konsequenz ohne Belang. Ich abstrahiere und verwende gerne Marcel Duchamp‘s Begriff des „readymade“. Bedeutet in meiner Welt unter anderem: Wir bilden temporär eine Schnittmenge aus Bestehendem. So wie sie kamen, gingen sie.

Fragmentarisch zusammengefasst: Der Alias AlexD «steht» seit Mitte der 1990er Jahre für Alex Dirk Freyling. Leben ist egoistisch. Ich bin egozentrisch, gehöre keiner organisierten Religionsgemeinschaft an und habe – plakativ formuliert – meine Leidenschaft(en) zum «Beruf» gemacht. Ich bin naturwissenschaftlich «[vor]belastet» und schließe auch in langen Gleichungen noch korrekt die „10.“ Klammer.

Wie schnell war Dein Unternehmen etabliert?

Nachdem Simon Thaur (Innovative Productions, KitKatClub Berlin) mir einen damals bekannten Vertrieb(ler), der auch Innovative Productions-Filme anbot, vermittelte, ging es Schlag auf Schlag.

Hast Du Dich von Anfang einem sehr starken Fetish Genre zugewandt? Wo liegt Deine Kernaussage und Motivation dabei?

Die Alleinstellungsmerkmale meiner Fetisch-Filme sind die wiedererkennbare Bildästhetik (Look & Feel) und der Fokus auf surreale Bildgeschichten mit wenig oder keinem Dialog.  In den mittlerweile weit mehr als 150 Filmen (eine Gesamtaufstellung dokumentiert derzeit 162 director credits), die ich für den Erotikmarkt „produziert“ habe, spiegelt sich beispielsweise keine politische Aussage wider. Pornografie bietet keinen Spielraum für konstruktive gesellschaftspolitische Statements. Ich habe dies auch nie gehofft oder gefordert. Explizite Erotik sollte primär zuschauerorientiert Lust bereiten. Die Verwertung meiner Arbeiten im Bereich der kommerziellen Pornografie war und ist für mich eine unkonventionelle Einnahmequelle, die mein Leben finanziert(e) und mir auch gestattet(e) meine gesamtheitlichen Bemühungen voranzutreiben. Meine Arbeit ermöglicht(e) mir wiederholte Reisen u.a. nach Brasilien, in die Karibik (insbesondere Kuba, Dominikanische Republik, Sint Maarten), Moskau und in die USA. Meine Leidenschaft und mein Engagement für Kunst und Politik dürften den meisten Modellen und AlexD-Fans relativ unbekannt sein.

Wie hast Du die Ideen entwickelt?

Ich habe bereits Anfang bis Mitte der 1990er Jahre im Rahmen der Tätigkeit meiner damaligen Frau Domina Silvia in Nordrhein Westfalen u.a. für Dominastudios im Auftrag sporadisch Fetisch- und SM-Sequenzen gedreht. Randnotiz für Eingeweihte und Nostalgiker, man erinnere sich zur Orientierung der damaligen Studioszene an Protagonisten wie Ferry Masters, Die Gräfin (in Düsseldorf), Mona von Camp (Duisburg Moers), David Jackson (DDI US Magazine) und Publikationen wie den Domina & Bizarrführer, der nach wie vor als Print-Ausgabe existiert. Im AlexD Zusammenhang war Domina Silvia und ich selbst (AlexD) „meine“ ersten Modelle. Ich frag(t)e generell, wenn sich Modelle vorstell/t)en,  es besondere Vorlieben gibt, die sie auch vor der Kamera umsetzen woll(t)en.

Wie hast Du damals die richtigen Darsteller für Deine Produktionen gewonnen?

Erotisch explizite Kunst sollte in meinen »Augen« unter anderem animieren, polarisieren, zum Nachdenken anregen. Es ist äußerst schwierig, eine explizit erotische Kunst zu etablieren, wenn undifferenziert und pauschal jeglicher Ansatz in diese Richtung als Pornografie deklariert wird. Sowohl meine Bilder als auch meine Filmsequenzen basieren auf komplexen geistigen Arrangements, der zumindest situativ künstlerisch denkenden Protagonist(inn)en. Die Sexualität und Körperlichkeit der »Lustobjekte« werden von mir oftmals surreal in Szene gesetzt.

Die Authentizität der Agierenden ist wesentlicher Bestandteil dieser Kunst. Ich verstehe das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung, als ein ausgeprägtes, eigenständiges, geistiges Verlangen. Die Kraft und Macht körperlicher Lust und Liebe vermittelt durch exzessive, explizite Darstellungen ist elementar. Ich möchte diese elementaren Momente in Bilder festhalten und weitergeben. Die scheinbar unauffällige, nicht sexuelle Person, die unverhofft zum tabulosen exhibitionistischen Lustobjekt mutiert, ist die idealisierte extrem erregende (Kunst-)Figur (meiner Fantasien). Das »Absolute« ist der selbstinszenierte authentische Mensch, der aus seiner normalen Erscheinung heraus zur leidenschaftlichen tabulosen intelligenten »Lustmaschine« wird und seine gesamte Lebenskraft temporär, beispielsweise narzisstisch, dominant oder dienend sexuell zur Verfügung stellt.

»Nach getaner Lust« fühlt er sich befreit. Umso intensiver das Triebtheater war, desto entspannter ist er danach. Insbesondere die Bizarrerotik bietet einen großen Spielraum für menschliches Triebtheater in der »Tradition« künstlerischer Inszenierungen. Rollenspiele jeglicher Art können den Menschen befreien. Soviel zu meinen Wünschen.

Die Wahrheit und Realität „normaler“ Hardcore-Produktion auch im Fetischbereich sieht leider oftmals anders aus. Der Marktwert eines normalen Produktes und die daraus rekrutierten Erträge gestatten es nicht mit Kontinuität diesen Ansprüchen zeitlich und inhaltlich gerecht zu werden. Des Weiteren besitzen »normale Pornomodelle«, bis auf wenige Ausnahmen, keine ausreichend authentische Lust und Leidenschaft. Das Auffinden authentischer Darsteller(innen) mit »brauchbaren« körperlichen Attributen ist somit der wichtigste, zeitintensivste Arbeitsschritt.

Idealerweise sollten Modelle wenig oder gar keinen Kontakt mit der «Porno-Industrie» haben. Eine „gute“ AlexD-Produktion war eher wie ein «Happening», so wie Musiker zusammenkommen und aus Spaß an der Freude Musik machen. Eine selbstmotivierte, spielerische Sexualität ist neben einem ausgeprägten Hang zum Exhibitionismus Grundvoraussetzung für eine angenehme Zusammenarbeit. Darsteller(innen) müssen sich im wahrsten Sinne der Worte riechen und schmecken können. Die bei männlichen Darstellern nicht selten tendenzielle Homophobie, insbesondere bei professionellen Pornodarstellern, nervt, auch dann wenn keine Handlung zwischen Männern Programmpunkt ist. Darsteller(innen) die ganz bewusst nur so viel geben wollen, wie es ihr Verständnis für Pornografie hergibt, waren für eine AlexD-Produktion tendenziell ungeeignet. Der leidenschaftliche Kuss, Sinnlichkeit und ein Hauch von Romantik sind neben dem surreal inszenierten Sex zentrale Merkmale der AlexD-Produktionen. Ich habe u.a. mit bekannten Pornodarsteller(innen) wie Markus Waxenegger, Vivian Schmitt (damals noch „einfach“ Anna), Renee Pornero, Salma de Nora, Alysha Laine, Sandra Star, Maria Mia, Michael Zühlke (Pornfighter Long John), Till Kraemer zusammengearbeitet. Daneben gab es außergewöhnliche „nicht“ und „halb-professionelle“ Modelle, die über Jahre den AlexD Film prägten, wie Christina, Angelique, Domina Silvia, Miss Eve, Katja, Jolanta Venus, Jill Diamond, Yvette Costeau. Wortwörtlich AlexD «Grössen», wie BigTom und Kathleen White haben ihren Künstler-Namen von mir bekommen. Der erfahrene Pornodarsteller bringt einerseits eine gewisse Sicherheit, Souveränität und Coolness, auf der anderen Seite  – mit zunehmender Zugehörigkeit zum Pornogeschäft –  eine Abgeklärtheit und „nicht Kunst fördernde“ Routine mit ins Spiel. Da im Rahmen diverser Inszenierungen Masken zum abgebildeten Fetisch gehören, sind glücklicherweise eine ganze Reihe von maskierten sehr authentischen Darstellerinnen (wie beispielsweise Angelique) zu sehen, die ansonsten auf Grund ihrer familiären und gesellschaftlichen Randbedingungen nicht in explizit-erotischen Filmen erkennbar aufgetreten wären.

Wie hat sich der Fetischfilm aus Deiner Sicht von den 70ern bis heute entwickelt?

Nun, viele kommerzielle 70er Jahre Fetischfilme, so wie diese dann seit den 1990er Jahren produziert und angeboten wurden, kenne ich nicht wirklich. Die, die ich bewusst wahrgenommen habe, waren in den 1990er Jahren zum Beispiel Andrew Blake-Filme. Blake gilt neben Michael Ninn als Visionär und Erneuerer des Pornofilms. Blake drehte pornografische Filme in edlem Ambiente, mit exklusiver Ausstattung und mit größerem Budget. Persönlich waren mir Blake-Filme aber zu künstlich. Ein „wirklicher“ Ausnahmefilm ist in meinen Augen The Fashionistas von Evil Angel Productions aus dem Jahre 2003 u.a. mit Rocco Siffredi und Belladona, Regie John Stagliano. Der Film wurde mit einem Budget von $ 500,000 gedreht. Die meisten Fetischfilme (der Neuzeit) sind Low-Budget-Produktionen. Da mittlerweile jeder und jede brauchbares technisches Equipment für „wenig“ Geld bekommen kann, gibt es schon seit einigen Jahren ein riesiges Spektrum an Fetischsequenzen, die meist frei verfügbar, beispielsweise auf x-hamster, zu sehen sind.

Plant man damals die Staatsanwaltschaft dabei von Anfang an als Dauergast ein?

Da Sadomasochismus in AlexD-Filmen meist nur als milde Variante vorkommt, ist die Gefahr, dem Vorwurf der Gewaltverherrlichung ausgesetzt zu sein, gering. Domina Silvia bezeichnete die Szenarie in den meisten AlexD-Fetischfilmen als »Ficken im Kostüm«, also nichts für Staatsanwälte.

Wie haben zu Deinen Anfängen die Sex Shops auf Deine Filme reagiert?

Erst mal gar nicht. Mit dem Vertriebler wurden dann mittels seiner „Connections“ die Filme „automatisch“ ins Programm aufgenommen.

Irgendwann muss doch alles gezeigt worden sein, was macht man dann als Produzent?

Der Bedarf nach „neuem Szene-Material“ scheint unersättlich. Darüber hinaus, habe ich ja – im Vergleich zu anderen Produktionsfirmen – spätestens seit  Ende 2006 relativ wenige Filme produziert.

Wie erwähnt, habe ich mich 2006 als Geschäftsführer der damaligen GmbH verabschiedet, da ich eigentlich nicht primär Geschäftsführer einer Pornofirma sein wollte und habe dann im Auftrag für SCALA B.V. in Kooperation mit EVEartwork minimalistisch einen AlexD-Film pro Monat hergestellt. Seit einigen Jahren produziere ich hin und wieder mal einen Film, genauer gesagt, ich bin (Mit-Ideengeber, Kameramann, Editor, Fotograf und hin und wieder AlexD-Modell vor der Kamera gewesen. Insbesondere wenn es sich um ausgeprägte Vakuumpump-Aktivitäten handelt, die ich gerne „durchführe“ (siehe die „neueren“  AlexD-DVDs wie „Day Dreamers“ oder „Pumped Matter“).

Wie siehst Du den heutigen Filmmarkt im Hinblick auf Streaming, Downloads, DVD und Limited Edition-Produktionen?

Die Contentprovider erzielen in der Summe aller Ereignisse stattliche Umsätze mittels Streaming und Downloads, Produzenten aber bleiben auf der Strecke, sofern diese von ihrem Tun gut leben wollen. DVD-Verkäufe als normale Produkte sind für den Produzenten von neuen Fetisch-Filmen wirtschaftlich auf Grund der geringen Stückzahlen uninteressant. Inwieweit Limited Editions marktfähig sind, hängt ganz stark von der Markenstärke und dem Marketing ab.

Glaubst Du der Markt ist in den nächsten 10 Jahren noch bereit für ausgefallene Film-Produkte und warum?

Die kostenfreien Online-Angebote haben den Erotikmarkt sozusagen sozialisiert. Jeder/jede zeigt was er/sie für zeigenswert hält, körperlich wie filmtechnisch von verwahrlost bis fast perfekt.  Für die meist gewünschte schnelle individuelle Befriedigung  bedarf es keiner neuen Film-Produkte.

Am Rande bemerkt: Fast alle »Pornos« bedienen stereotypische Verhaltensweisen. So wie auch alle Filme und Bücher dies tun, unabhängig vom Genre. Wenn man sich das heutige Online-Angebot anschaut, ist sicherlich für jeden/jede (siehe z.B. xhamster) etwas dabei. Pornointeressierte Frauen unterscheiden sich nicht wesentlich von pornointeressierten Männern. Frauen wollen meinem Wissen nach auch das sehen, was Männer sehen wollen. Sie dürfen es aber nicht so öffentlich zugeben, sonst sind sie womöglich „Feminismusfeindinnen“ oder „Schlampen“. Das zur Schau gestellte Handlungen und Verhaltensweisen Menschen beeinflussen dürfte doch allgemein bekannt sein. Warum sollten also Pornogucker(innen) da eine Ausnahme bilden.

Wie steht es um deinen eigenen Fetisch?

Schwer zu sagen. Fetischparties besuche ich sehr selten. Privat mache ich das, was ich auch in AlexD-Filmen selbst vor der Kamera gemocht habe.

Wie viel Alex D ist in den Alex D Produktionen?

Sofern hauptsächlich »Sex in Kostümen« vorkommt,  sehr viel. Ich denke, die allermeisten AlexD-Film-Sequenzen sind so geartet. Die „Kunst“ besteht u.a. darin, trotz Kamera authentisch zu sein.

Was für Genrefilme interessieren Dich selbst heute noch?

Teils tragikomische, eher ruhige(re) Filme mit gesellschaftlichen Themen im historischen Zusammenhang sowie einige wenige Dokumentationen. Beispiele: “Being there“ (1979), “The big short“ (2016), “Der Name der Rose“ (1986), “Bulworth“ (1998), “Amadeus“ (1984), “Whatever works“ (2009), “Death at a funeral“ („Sterben für Anfänger“) (2007), “Whores‘ Glory“ (2011)

Warum hast Du Dich entschlossen keine Filme mehr zu drehen?

Die Entscheidung wurde mir sozusagen abgenommen, da angefangen mit illegalen Filesharing und folgend kostenfreien Digitalangeboten auch im Fetischbereich Neuproduktionen keine nennenswerten Erlöse generieren (würden).

Wie stehst Du selbst zu den digitalen Angeboten im Erotikbereich?

Für meine eigene Lustbefriedigung sind diese einfach verfügbar und  vorteilhaft. Für die Produzenten respektive Künstler eine existentielle Katastrophe.

Dennoch hast Du Dich entschieden innerhalb einer Kooperation altes Material neu zu vermarkten?

Ja.

Ist das eher Nostalgie?

Ja und Nein. Das Sichten des (alten) Materials (1999 – heute) entspannt mich  – losgelöst von rationalen Beweggründen, die perspektivisch in Verbindung mit Umsätzen und letztendlich „Geld verdienen“ stehen -. Ich habe zum Teil ausgiebig »making of« und »behind the scences«- Material aufgenommen, welches nie veröffentlicht wurde. Gerne sehe ich mir die dokumentierte Drehvergangenheit an. Darüber hinaus schneide ich heute anders als früher. Des Weiteren kann ich jetzt aus einem großen „Dreh-Pool“ zurückgreifen und „material-verschwenderisch“ neue Filmkollektionen mit ausgiebigen Hintergrundaufnahmen ergänzen.  Das ist zwar sehr zeitintensiv, macht mir aber sehr viel Freude.

Als was siehst Du Dich heute?

Zum Verständnis möchte ich allgemein bemerken, das ohne eine gewisse Arroganz, Egozentrik und einen allgemeinen „Kunstexhibitionismus“ weder eine veröffentlichte Fotografie, ein gemaltes Bild oder auch ein AlexD-Film nicht machbar wäre bzw. gewesen wäre. Mein bisheriges Leben und die daraus resultierende Motivation erlaub(t)en es mir nicht, angepasst und ängstlich hoffend in das Horn des etablierten Erotik-, Wissenschafts- oder Kunstmarktes zu blasen. Ich bin u.a. Begründer des „Dualismus“, einer neuen Kunstrichtung. Für meine Feinde und Neider gilt: I like to be disliked. [Ich mag nicht gemocht zu werden.]

Ich „spreche gerne“ von sinnlichen Bild-Collagen, Triebtheater und erotischen «readymades». Wie bereits erwähnt, die von mir inszenierten, teils surrealen, meist dialogfreien Bildgeschichten basier(t)en auf darstellenden Menschen, wie ich sie vorfinde [«readymades»], die möglichst authentisch ihr «Triebtheater» abbilden. Seit vielen Jahren tue ich dies in Zusammenarbeit mit MissEVE / Eveproduction. Sozusagen nach „narzisstischen“ Vorbild der Expressionisten Anfang des 20.Jahrhunderts agier(t)en wir, AlexD und MissEVE, auch selbst in unseren Werken vor der Kamera. Grundsätzlich gilt hier: Die Sexualität, Körperlichkeit und Authentizität der Agierenden sind wesentliche Bestandteile dieser erotischen Kunst. Künstler oder Pornograf? Ich „beantworte“ diese für mich inhaltlich „bedeutungslose“ Frage gerne indirekt mit einem abgewandelten Zitat von Barnett Newman (1905-1970 Maler und Bildhauer) im «Rahmen» einer „ähnlichen“ Fragestellung zur Ästhetik in der Kunst. »Pornografie bedeutet für einen Künstler so viel wie Ornithologie für einen Vogel.«

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