INSOLVENZ DIE ZWEITE

Die aus der Insolvenz der einstigen Beate Uhse AG hervorgegangene Restgesellschaft be you GmbH hat vorigen Mittwoch beim Amtsgericht Flensburg den Insolvenzantrag eingereicht. Kürzlich wurde ebenfalls bekannt, dass die niederländische EDC Wholesale den Onlinehandel der Flensburger übernimmt. Endet nun die traditionsreiche Geschichte des einst größten deutschen Erotikkonzerns?

Neben der be you GmbH mussten auch die aus der Neustrukturierung hervorgegangenen Tochtergesellschaften Beate Uhse Einzelhandels GmbH, Beate Uhse Fun Center und Versa Distanzhandel den Insolvenzantrag stellen.

Nach mehreren Krisenjahren, in denen der Umsatz der Gruppe massiv eingebrochen war, zahlreichen Personalwechseln und verschobenen Jahresabschlüssen musste Beate Uhse letztes Jahr den ersten Insolvenzantrag stellen.

Bereits weniger Monate später schien man in Flensburg optimistischer in die Zukunft zu sehen. Der einstige Gläubiger Robus Capital war zum größten Anteilseigner geworden. Und auch wenn die Mitarbeiterzahl von 500 auf 150 drastisch reduziert wurde, schien die neue Geschäftsführung eine positive Fortführungsprognose stellen zu können. Der noch in der Krise an Bord gekommene Vorstandsvorsitze Michael Specht, der das Unternehmen durch die Insolvenz geführt hatte, trat im Februar zurück und erweckte weithin den Eindruck, be you sei mindestens bis Ende des Jahres durchfinanziert.

Rückwirkend jedoch erkennt man die leicht zurückhaltende Formulierung in seiner Abschiedserklärung heute vielleicht doch als vorsichtige Warnung: »Damit sehe ich für die zukünftige Entwicklung der be you-Gruppe sehr gute Chancen und meine Aufgabe soweit erfüllt, dass ich mich zukünftig mehr meiner Familie widmen möchte.«

Wie die Wirtschaftswoche meldet, sollen nun weitere Stellen abgebaut und womöglich auch Standorte geschlossen werden. Betroffen dürfte insbesondere der stationäre Handel sein, schließlich ist der Onlinehandel bereits an die EDC Wholesale verkauft worden.

Beate Uhse ist immer noch eine der bekanntesten Marken im deutschen Erotikmarkt. Ob und in welcher Form unter dem Label auch in Zukunft ein eigenständiges Unternehmen, womöglich mit Sitz in Deutschland, Erotikprodukte vertrieben werden, ist derzeit unklar.

Laut Wirtschaftswoche wurden Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White&Case zum Insolvenzverwalter bestellt. Dieser hatte bereits das erste Insolvenzverfahren von Beate Uhse geleitet.

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