MARIELOVES
Sex sells: Eine alte Weisheit, die sich in Brandenburg an der Havel bestens bewährt. Der Erotikhändler Marielove, einer der heimlichen Giganten auf dem deutschen Markt für lebensechte Sexpuppen und Sextoys, wagte sich vor kurzem auf neues Terrain—die Venus, die weltgrößte Erotikmesse in Berlin. Zwar ist das Spektakel am Funkturm nun schon zehn Tage vorbei, aber die Nachwirkungen sind noch zu spüren.
In den Messehallen mischten sich skurrile Szenen mit den neuesten technologischen Errungenschaften im Bereich der Erwachsenenunterhaltung. Neben Promis wie Micaela Schäfer und dem obligatorischen Rodeo-Penis flanierten die Besucher; darunter auch „der nackte Sascha“, der – lediglich mit Schuhen bekleidet – die Freiheit des Herbstes genoss und sich bei jedem Stand umsah.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand Marielove mit seiner technologischen Avantgarde: Sexpuppe Yuki, die nicht nur singt, sondern ihren Gegenübern mit Kopfdrehungen und Zwinkern begegnet. Dank Touch-Sensoren und einer Heizfunktion bleibt sie stets auf Betriebstemperatur. Per App lernt sie dazu und kostet rund 3000 Euro – eine Investition, die mancherorts als günstig für ein „horizontales“ Gespräch betrachtet wird.
Geschäftsführer Patrick Wernitz beobachtete das Treiben mit einem stolzen, jedoch pragmatischen Lächeln. Für Marielove ist der Erfolg das Resultat einer klugen Nischenstrategie, die nicht zuletzt der zunehmend freizügigen Einstellung junger Paare zu verdanken ist. Mit 4800 verkauften Puppen pro Jahr beweist das Unternehmen: Der Markt für die ausgefalleneren Kneipen der menschlichen Begierde floriert.
Die Puppen sind vorwiegend Importe aus China, aber das hält die Brandenburger nicht davon ab, das Herzstück ihres Lagers mit 2000 Exemplaren zu füllen. Favorisiert von den Kunden sind Puppen mit blonden Locken und sportlicher Figur. Und das Sortiment wächst – plötzlich gibt es neben der dominanten Damenwelt auch männliche Modelle wie Cowboy Blake und Schmied Nicholas. Ein Podest für vorurteilslose Lustgesellen und -gesellinnen gleichermaßen.
Währenddessen plant Patrick Wernitz die Zukunft mit dem Weitblick eines Schachspielers. Österreich und die Schweiz stehen als nächste Eroberungsziele auf dem Plan, verstärkt durch Vertriebskanäle in Fernost und Osteuropa. Nur die Mitarbeitersuche bleibt eine Herausforderung im derzeitigen Arbeitsmarkt.
Der technologische Fortschritt weist indes in eine verheißungsvolle Zukunft. Wernitz prophezeit: „Bald werden die Puppen am Blick ihrer Benutzer erkennen, welche Wünsche gehegt werden.“ Ein Cocktail aus KI und Verlangen, der nicht nur in Brandenburg seine Wirkung entfaltet.
Die Venus 2024 mag Geschichte sein, doch Marielove hat sich fest in das Gedächtnis der Erotikszene eingegraben. Die verschobenen Grenzen zwischen Lust und Technik ziehen weltweit weiterhin neugierige Blicke auf sich, und so bleibt eines sicher: Auf der Bühne der tabuisierten Begierden spielt Technik die erste Geige, und Marielove dirigiert virtuos.
Quelle: Venus News