SEX DOKU GESPERRT

In einem weiteren Fall willkürlicher Zensur hat Instagram das Konto der Dokumentarfilmerin Suzanne Hillinger gesperrt. Dieser Schritt erfolgt nur eine Woche nach der Premiere ihrer Dokumentation »Money Shot« auf Netflix. Der Film porträtiert unter anderem die Sexarbeiterin Gwen Adora, deren Konto am selben Tag gesperrt wurde, an dem der Film seine Premiere feierte.

Hillingers Erfahrung spiegelt den Trend wider, dass Erotikdarstellerinnen und Sexarbeiterinnen regelmäßig von Instagram gesperrt werden, weil sie angeblich gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen. Diese Richtlinie wurde wegen ihrer Unbestimmtheit und ihres Rückgriffs auf überholte Gesetze gegen Sexarbeit kritisiert.

Hillinger teilte mit, dass sie sich bewusst war, dass sie mit Zensur konfrontiert werden könnte, als sie „Money Shot“ drehte. Wie sie jedoch gegenüber dem Branchenmagazin XBIZ erklärte, war sie der Meinung, dass sie sich innerhalb der Community-Richtlinien und Nutzungsbedingungen von Instagram bewegte. Sie vermutet, dass ihr Konto aufgrund der gleichzeitigen Verwendung der Begriffe »agency« und »sex workers« oder aufgrund von massenhaften Meldungen von Leuten, die es nicht gut fanden, dass der Dokumentarfilm Sexarbeiterinnen eine Mainstream-Plattform bot, geflaggt wurde.

Hillingers Instagram-Konto war bereits auf privat gesetzt, was die Willkür der Instagram-Richtlinien in Bezug auf Sexarbeit noch unterstreicht. Darüber hinaus berichteten Branchenmedien dass ein leitender Angestellter von NCOSE, ehemals Morality in Media, behauptete, er habe sich regelmäßig mit den für die Instagram-Moderation zuständigen Meta-Führungskräften getroffen. NCOSE ist eine religiös motivierte Lobbygruppe gegen Pornografie.

Die Deaktivierung von Hillingers Instagram-Konto kommt zwar nicht überraschend, ist aber dennoch besorgniserregend. »Money Shot« zielte darauf ab, Online-Sexarbeit zu entstigmatisieren und die Diskriminierung von Sexarbeitern im Internet aufzuzeigen. Wie die Darstellerin Siri Dahl kürzlich bemerkte, hat der Dokumentarfilm Debatten über Sexarbeit angestoßen, die sonst nicht stattgefunden hätten.

Die Aufsichtsstelle empfahl Meta, seine Nutzungsrichtlinien für Instagram klarer zu fassen. Meta/Instagram hat sich jedoch nicht zur Deaktivierung von Hillingers Konto geäußert.

Der ganze Vorgang ist ein weiteres Beispiel, dass zumindest die Präzisierung der Richtlinien in Bezug auf Sexarbeit bei den großen Social Media Unternehmen ist. Auch wenn die Erotikbranche inzwischen in weiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert ist, stößt sie immer noch auf erhebliche Hindernisse, wenn es um Online-Präsenz und -Repräsentation geht. Darüber hinaus üben spezielle Interessen- und religiöse Hassgruppen weiterhin Druck auf Unternehmen und Politiker aus, um das Internet zu zensieren und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken.

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