GOLD GLÄNZT
Pornografie hat seinen ganz eigenen Reiz. Einen Reiz, dem die wenigsten widerstehen können. So gibt es immer wieder Personen, die sich dem Business hingezogen fühlen und später mit dem Satz „Ich war jung und brauchte das Geld“ wieder aus der Branche verschwinden. Aber es gibt auch andere, die von Anfang an sagen „Das ist mein Ding“. So GABI GOLD, die mit einem Einser Abitur sicher viele offene Türen hätte, aber hingezogen zum Pornodreh jetzt als Model arbeitet.
Ich muss das gleich am Anfang loswerden. Abitur mit 1,6 warum dann Pornoindustrie?
Gegenfrage: Warum denn nicht? Ich bekomme die Frage manchmal gestellt, aber ich finde sie degradiert die gesamte Industrie und gleichzeitig erzählt sie von einem Zusammenhang der Inanspruchnahme von Bildungsangeboten und der Bereitschaft mit anderen beruflich sexuell zu interagieren. Ich verstehe diesen implizierten Zusammenhang nie.
Da muss doch bereits seit Längerem ein unerfüllter Traum in Dir schlummern?
Ich mache in meinem Leben wenig Pläne, weil es stets anders kommt als man denkt. Mein Weg führt mich immer mit meiner persönlichen Veränderung und nicht dagegen. Vor etwa drei Jahren wurde die Auseinandersetzung mit meiner Sexualität zu einem großen Thema für mich und nachdem ich mich als Escort ausprobiert hatte, ging es durch Kontakte in die Richtung Porno.
Du hast mal gesagt „Ich brauche etwas Spannendes im Leben“. Warum studierst Du dann Geographie?
Die Beschäftigung mit Geographie, Mensch-Umwelt-Beziehungen, geologischen Beschaffenheit des Untergrundes, Klima im Allgemeinen und Klimapolitik empfinde ich als sehr spannendes Themenfeld. Es handelt sich für mich um eine Art „hinter die Kulissen blicken“ und zu verstehen, weshalb das, was wir in unserer Umgebung beobachten können, so ist, wie es ist.
Ist das Leben nicht ohnehin spannend?
Das Leben ist sehr spannend, die Natur und die Menschen sind spannend. Man kann sich auf so viele Arten damit auseinandersetzen. Das tue ich und das bringt mir Freude.
Was wäre Dein Traum?
Ich habe den Traum Dinge in meinem Leben zu haben, die mich immer wieder neu inspirieren. Ich möchte herausfinden, was mich wirklich motiviert und was Möglichkeiten sind mich kreativ auszuleben. Mein Leben unmittelbar zu gestalten, nah an mich selbst heranzukommen und zu leben um des Lebens Willen, das sind meine Träume.
Bitte erzähle uns, wie Du zur Erotikbranche gekommen bist?
Ich startete als Sexarbeiterin als Escort. Das hat mir nach einiger Zeit dann keinen Spaß mehr gemacht und mit der Hilfe eines befreundeten Produzenten startete ich meine Karriere. Zuerst war ich Camgirl und dann begannen im Juni 2018 die ersten Drehs. Diese haben mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich begann mich hauptsächlich darauf zu konzentrieren.
Wann hast Du Deinen ersten Film gedreht?
Im Juni 2018 habe ich meinen ersten Film gedreht.
Kannst Du Dich noch gut an den ersten Dreh erinnern?
Ja, ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Dreh erinnern. Das Tolle war, dass ich alle Anwesenden gut kannte. Ich habe mich super wohl gefühlt und dachte mir splitterfasernackt in den komischsten Posen nur „krass, dass das für mich wirklich so gar kein Problem ist“.
War das ein besonderer Kick für Dich?
Für mich ist die Kamera eigentlich immer das Aufregendste. Das liegt aber nicht am Sex, sondern daran, dass es wichtig ist on point konzentriert und fokussiert zu sein. Am besten schaltet man seinen Kopf aus und lässt sich selbst intuitiv reagieren. Das ist super spannend, weil man sich irgendwie auch immer wieder selbst neu kennenlernt.
Gab es auch schon mal eine peinliche Situation beim Dreh?
Besonders wenn ich drehe habe ich kaum eine Schamgrenze. Scham ist ja etwas sehr gesellschaftlich Manifestiertes. Da ich beim Dreh sowieso etwas tue, was ja eigentlich nicht ganz gesellschaftskonform ist, spielt Scham keine große Rolle mehr. Darüber hinaus sind die Szenarien, die man mitunter spielt so absurd und überzogen, dass ich da sehr einfach eine gute Objektivität entwickle.
Du hast öfters public-Drehs gemacht. Ist das ein besonderer Reiz für Dich?
Public Drehs haben keinen speziellen Kick für mich. Man muss etwas mehr aufpassen, dass niemand die Dreharbeiten stört, aber das sind eher organisatorische Angelegenheiten.
Was sind Deine sexuellen Vorlieben?
Meine persönlichen sexuellen Vorlieben haben mit meiner Arbeit gar nichts zu tun. Es ist wichtig, dass man darauf achtet nichts zu machen, was man wirklich nicht mag. Aber meine private Sexualität hat beruflich nie eine große Rolle gespielt.
Kannst Du Dich vor der Kamera richtig ausleben?
Nein, es geht mir bei meiner Arbeit gar nicht darum mich sexuell auszuleben. Mir ist es wichtig eine professionelle Performance zu zeigen und die Lust herüberzubringen. Lust habe ich nämlich auch, wenn sich der Sex nicht um meine Präferenzen dreht.
Wie oft zu sehen ist, lässt Du Dich gerne würgen beim Sex?
Ja, ich lasse mich gerne würgen. Rougher Sex im Allgemeinen ist für mich kein Problem.
Was ist ein „no go“ beim Sex für Dich?
Ich habe nicht aus Prinzip irgendwelche No-Go’s. Es kommt immer auf die Art der Produktion an. Was ich nicht machen möchte sind Bukkake Szenen.
Ich habe gelesen Du bekommst auch vor der Kamera einen Orgasmus. Also muss ein Dreh ja die volle Leidenschaft für Dich bedeuten?
Ich bin nicht sicher, wo du das gelesen hast, denn tatsächlich bekomme ich so gut wie nie einen Orgasmus beim Dreh. Das ist aber auch überhaupt kein Problem. Leidenschaft herüberzubringen ist auch möglich ohne einen echten Orgasmus zu haben.
Hast Du dennoch Zeit für eine Beziehung?
Ich habe und nehme mir die Zeit für eine Beziehung, wenn sich diese ergibt. Ich kann die Liebe nicht planen und wenn sie passiert, gehört sie zu meiner Priorität im Leben.
Was muss eine Beziehung Dir bieten?
In einer Beziehung steht für mich Ehrlichkeit an oberster Stelle. Ich möchte in meiner Partnerin eine beste Freundin haben. Ich möchte über alles reden können und mich verstanden fühlen.
Was für Ziele hast Du in der Erotikbranche?
Ich möchte gerne eine Botschafterin sein für Vielfalt, Akzeptanz und Kommunikation über Themen, die in der Gesellschaft noch zu sehr tabuisiert werden. Ich möchte vermitteln, dass alle Lebensstile valide sind und es von oberster Priorität sein sollte sich selbst treu zu sein und gerecht zu werden.
Wenn die Amerikaner sich für ein deutsches Model interessieren, könnte daraus auch ein US-Angebot wachsen. Würde Dich das reizen?
Ich habe ja bereits in Amerika gearbeitet und mir hat die Arbeitsweise dort sehr gefallen. Die Drehs waren immer sehr professionell, abwechslungsreich und alle Beteiligten waren stets sehr offen und kommunikativ. Ich habe darüber hinaus das Gefühl, dass die Pornoindustrie in Amerika stärker akzeptiert ist als es in Europa oder Deutschland der Fall ist.
Bisher gab es nur wenige Models, die auch in Amerika Fuss fassen konnten. Würdest Du Dir das zutrauen?
Ich genieße es gerade sehr in Berlin zu sein und für mich kommt es erst einmal nicht in Frage dauerhaft nach Amerika zu gehen und dort zu arbeiten. Außerdem gefallen mit heutzutage Produktionen im alternativen Bereich besser und ich bin nicht sicher inwiefern die Pornoindustrie in Amerika dahingehend aufgestellt ist.
Was ist aktuell geplant?
Was aktuell geplant ist, ist eine gute Frage. Ich möchte kommend als Botschafterin agieren für Sexpositivity, Diversität, Akzeptanz und alternative Lebensstile. Ich kann da tatsächlich gar nicht konkreter werden. Lasst euch überraschen.
Wie kann man Dich im Netz erreichen?
Ihr erreicht mich auf Instagram, Onlyfans, Twitter oder Facebook als @itsgabigold.
Vielen Dank