DAS BIEST

„SKANDAL IM SPERRBEZIRK“, auf keine Darstellerin trifft dies so sehr zu wie auf AISCHE PERVERS. Immer wieder sucht sie sich Drehorte, die ihr viel Erfolg einbringen, auf der anderen seite aber auch rechtlichen Ärger. Doch sie darauf zu reduzieren wären unfair. Immerhin hat Aische bereits drei VENUS Awards gewonnen und ist im Netz, ebenso als Schauspielerin und DJin sehr erfolgreich.

 

Aische, erzähl doch bitte mal wie du zum Erotik Business gekommen bist?

Ja, bei mir ist es das typische Klischee „ich war jung und brauchte das Geld“. Ich habe ja studiert auf Lehramt Deutsch und katholische Theologie und habe dann mein Studium damit finanziert. Und irgendwann habe ich dann den Entschluss gefasst, das mache ich weiter.

 

Das heißt, du hast dann irgendwas bei der katholischen Theologie nicht verstanden.

Nee, da war ich eigentlich ganz gut und da waren die Dozenten sehr traurig. Ich hatte ja eine Abschlussarbeit mit 1,0, also ich war schon gut dabei. Aber irgendwie habe ich dann mit Porno schön viel Geld verdient und fand das eigentlich ganz gut.

 

Wann kommt denn irgendwann dieser Punkt, wenn man dann sagt den ursprünglich eingeschlagenen Weg lassen wir mal, ich nehme jetzt wirklich mal den anderen und den mit Vollgas?

Ja, das kam dann einfach so. Man ist da irgendwie so rein gerutscht und dann war man da drin.

 

Erst kamen die Filme und dann hat sich das weiterentwickelt, Camgirl kam dann später?

Ja, Cam war dann irgendwann später. Das hat ja dann irgendwann jeder gemacht und ich kam dann dazu. Aber ich muss auch dazu sagen, ich bin nicht so das typische Camgirl. Also ich kann mich nicht zehn Stunden am Tag vor einer Cam rekeln, da würde ich bekloppt werden. Wenn es hochkommt mache ich das mal eine Stunde am Tag, aber das ist dann wirklich nur für die Fans und auch wirklich nur wenn ich Lust habe, weil ich habe noch nie irgendwas gemacht, worauf ich keine Bock hatte. Ich glaube deshalb bin ich auch so authentisch und erfolgreich, weil ich mir nichts sagen lasse und auch nur die Dinge mache, die mir wirklich Spaß machen.

 

Du bist aber auch eins, nehme wir mal wieder das Wort „Camgirl“ in den Mund, die PR–mäßig unheimlich viel drum herum hat.

Wer kann der kann

 

Teilweise ein bisschen Skandal, teilweise mit Sicherheit gut organisiert. Viele Sachen geplant oder viele Sachen mehr durch Zufall?

Viele Sachen sind geplant, auch wenn es so aussieht als wenn es Zufall wäre. Aber viele Sachen sind in der Tat geplant, bei vielen Sachen hat man einfach auch nur Glück. Aber man muss auf jeden Fall am Ball bleiben und echt hart dafür arbeiten. Wenn man aus dem Erotik Business ist,…Erotikfilme produziert und dreht, dann ist das mit Zeitung, Presse, Fernsehen extrem schwierig, wenn man diesen Pornostempel aufgedrückt bekommt. Und dann in irgendwelche Formate zu kommen oder irgendwelche tolle Artikel zu bekommen ist echt nicht leicht.

 

Ist es aber nicht grundsätzlich das Problem, Pornodarsteller und Prostituierte in einen Sack zu stecken?

Na ja gut, das ist nicht nur die Yellowpresse, das ist die Gesellschaft, die das so sieht. Wir leben leider immer noch in einer Gesellschaft, die nur daran denken, wenn man Pornodarstellerin ist oder Webcamgirl ist, aus dieser Schiene kommt. Das man automatisch auch anschaffen geht und mit jedem rumfickt, was eben nicht so ist. Es ist halt ein Job, für mich ist das ein Job wie jeder andere. Für andere ist es vielleicht ein außergewöhnlicher Job, die eben nicht aus der Branche sind. Das Problem ist aber auch, dass viele Prostituierte, die dann irgendwann in die Branche gekommen sind, die dann sagen können, sie sind Pornostars und beim Anschaffen dann natürlich mehr Geld verlangen können. Weil du bumst ja jetzt einen Pornostar und keine Nutte. Und vielleicht ist es auch für den Außenstehenden, der nicht aus der Branche ist, zu unterscheiden. Das kann natürlich auch sein, aber ich glaube einfach dass es sehr viel Klischeedenken ist.

 

Meinst du, dass sich das in den nächsten Jahren ändert?

Na ich hoffe doch dass sich das ändert. Ich will ja jetzt nichts Falsches erzählen, aber ich glaube, ich bin die einzige die so oft im Fernsehen ist, so oft in der Presse. Ich glaube da gibt es keinen in der Branche der so viel medientechnisch gemacht hat wie ich. Es ist ja meine Leidenschaft, ich kämpfe ja für die Pornografie und die Anerkennung. Dass die Menschen einen trotzdem feiern, das die Menschen einen deshalb nicht herunter stufen und einen Menschen 2. Klasse darin sehen. Ich bin stolz auf das was ich gemacht habe, ich bin stolz auf den Erfolg den ich habe, auf das was ich mir aufgebaut habe. Und es ist egal ob man das jetzt mit Porno macht oder was anderem. Jeder Mensch der selber was geleistet hat, ohne Hilfe von anderen, kann auf sich stolz sein. Und ich finde es halt sehr traurig, dass man aus diesem Beruf kommt oder sich für diesen Beruf entschieden hat, dass einem dieser Stolz verwehrt wird. Das gesagt wird: „ Du machst ja nur die Beine breit.“ Das find ich halt schade. Deshalb mache ich ja so viel in den Medien, um den Leute zu zeigen:“ Ej pass auf, ich bin trotzdem ein Mensch. Ich koche auch nur mit Wasser, ich habe auch zwei Hunde und gehe im Jogginganzug mit denen Gassi. Ich bin ein ganz normaler Mensch, nur mein Job ist eben ein bisschen außergewöhnlich.“

 

Wie gehst du mit den Neidern um?

Ich habe leider in der Branche gelernt, dass es keine Freunde gibt. Das ist sehr schwierig, denn ich bin ein Herzensoffener Mensch, schließe ja eigentlich sehr schnell Freundschaften und vertraue den Leuten auch schnell. Ja, das sollte man nicht tun. Leider. Also ich bin schon böse auf die Fresse gefallen, um es mal salopp auszudrücken. Weil, dann wird die Gutmütigkeit ausgenutzt, dann ist man vorneherum befreundet und hinten rum wird dann gelästert. Und es ist wirklich schwierig. Also es gibt echt wenig Mädels, wenn die dann erfolgreich werden, steigt denen der Erfolg zu Kopf und dann kennen sie einen plötzlich nicht mehr und verändern sich komplett. Aber so was von komplett das ist dann schon nicht mehr normal. Und es gibt wirklich wenig  Mädels, so wie mich, die trotzdem halt auf dem Boden geblieben sind und das ich eigentlich genau noch das verrückte Mädel bin, die ich früher war. Nur das mich die Leute jetzt auf der Straße erkennen, aber sonst bin ich immer noch die selber Person.

 

Man muss sich ja auch auf der anderen Seite darüber bewusst sein, das der Abstieg ganz schnell passieren kann, weil es kommen ja immer wieder neue Gesichter und viele Männer warten ja nur auf das neue Gesicht.

Ja, aber da bin ich raus. Ich bin schon seit 12 Jahren in der Branche und bin nicht abgestiegen. Ich glaube das passiert bei mir nicht mehr.

 

Das wollte ich jetzt nicht direkt auf dich beziehen, sondern generell auf die jungen Mädels. …

Also ich habe in den 12 Jahren so viele tolle Mädels gesehen, die so gepusht worden sind und nach zwei Jahren wusste keiner mehr wer die sind.

 

Wie siehst du denn überhaupt die Veränderung der Pornografie, die vor 15 Jahren noch komplett auf den Film bezogen war, dann kam ja noch das Internet dazu und diese ganzen Geschichten?

Also ich muss dazu sagen, als ich angefangen habe, war ja das Internet schon auf dem Vormarsch und die DVD war so gut wie ausgestorben, Technik entwickelt sich weiter, Pornos entwickelt sich weiter, alles entwickelt sich weiter. Irgendwann fahren wir nur noch mit Elektroautos, mal gucken was danach kommt. Genau mit der Pornografie, vorher war es die VHS, dann kam die DVD, dann gab’s irgendwann BluRay und wir hatten zwischendurch schon mal Virtual Reality. Also mal gucken, was da noch so alles auf uns zukommt. Auf jeden Fall, das Internet wird bleiben.

 

Hast du im zuletzt genannten Bereich schon was gemacht? Virtual Reality

Ja, ich hab die Produktion mitgemacht, das Sommerhaus der Stars, allerdings habe ich da keine VR Szenen gedreht, sondern nur die normalen Szenen, ohne VR. Aber da kommen in Zukunft auch noch ein paar Projekte.

 

Du hast ja, auch eigene DVDs im Programm.

Das sind so die alten Urrelikte, die noch da sind. Weil auf einer Messe, finden die Fans es schön, die gucken sich die DVD gar nicht an, weil sie die Filme eh kennen, aber die möchten einfach irgendwas in der Hand haben, eine Unterschrift und sich das einfach in den Schrank stellen.

 

Das heißt alles was du neu produzierst ist definitiv auch nur im Internet zu sehen?

Ja genau. Keine DVDs. Das sind wie gesagt die letzten Überbleibsel die noch da sind. Nein das lohnt sich nicht.

 

Jetzt hast du ja auf der anderen Seite noch einen ganz anderen Weg eingeschlagen, das heißt DJ.

Ja

 

Wie kamst du dazu? Kam das aus der Industrie heraus, das man gefragt hat: „ Hey, kannst du nicht auch Musik machen oder auflegen?“

Ich habe ja in Clubs auch schon Stripshows gemacht, wurde in Clubs gebucht und irgendwann hat dann mal ein Club gesagt:“ Na willst du nicht mal auflegen?“. Da habe ich gesagt:“ Ja, nee kann ich nicht“. „ Na musste ja auch nicht, kannst ja nur da stehen“. Da sagte ich:“ Du sei mir mal bitte nicht böse, aber wenn ich irgendwas nicht kann, dann stelle ich mich nicht da hin“. Überleg mal, irgendwas läuft schief und dann stehen wir plötzlich ohne Ton da, der DJ ist nicht da und ich stehe da und alle gucken, …nichts. Und irgendwann habe ich mir gedacht: „ Ach du bist ja nicht ganz so blöd, gehst du mal in eine DJ Schule, gibt es sogar in Berlin und hab dann da eine Ausbildung gemacht, hab das gelernt und hab mir das dann irgendwann zugetraut“. Und dann lernt man mit der Zeit selber neue Sachen dazu, hab mir mein ganzen Equipment gekauft und mach das auch noch nebenbei. Ich liebe es aufzulegen, das macht mir wahnsinnig viel Spaß, aber davon leben alleine könnte ich nicht. Also ich lebe halt hauptsächlich von der Pornografie.

 

Aber es hat dich auch keiner dahin geschoben, dass du…sollst.

Nein, das war auch so, aus Lust und Laune heraus, dass ich bei DSDS war, da „Café Latte“ aufgenommen hab. Es ist mit durchaus bewusst dass ich nicht singen kann, aber ich fand es einfach lustig. Und man muss sich auch nicht so ernst nehmen, man muss auch über sich selber lachen können und ich weiß dass ich keine Whitney Houston bin, um Gottes Willen. Aber es hat halt Spaß gemacht, es war lustig. Die Leute hatten gefeiert, ich hatte Spaß, ich hatte PR.

 

Was kann man denn noch von dir erwarten?

Ja, ich schreibe gerade mein Buch bzw. ich sollte mal anfangen, weil ich meinen Buchvertrag schon vor längerer Zeit unterschrieben hab. Das kommt auf jeden Fall und dann mal gucken.

 

Wie ist das Buchprojekt entstanden?

Ich habe schon viele Artikel für die „Bild“ geschrieben und dann ist irgendwann ein Verlag auf mich zugekommen. Ich wollte ja schon immer ein Buch schreiben und dann sind die auf mich zugekommen und haben gefragt:“ Mensch, hast du nicht Bock?“. Ich dachte mir, warum eigentlich nicht. Also ich brauch noch eine kreative Muse und dann im Urlaub fange ich jetzt an.

 

Stichwort. Gibt es überhaupt Urlaub in der Branche

Ja, na klar.  Wer fleißig ist, der darf sich auch Urlaub nehmen. Ähm, Urlaub mache ich wann ich möchte. Also, ich bin ja selbstständig, also kann ich mich entscheiden wann ich arbeite und wann ich nicht arbeite und wenn ich irgendwann merke, ich habe keinen Bock mehr, es wird mir alles zu viel und ich habe keine Freude mehr dran, dann sage ich, dass es Zeit ist eine Pause zu machen. Dann fliege ich gescheit in den Urlaub und dann komm ich wieder und habe wieder Power und dann war’s

das. Also zweimal im Jahr ist schon ganz gut.

 

Wie sieht denn Aisches Privatleben aus?

Eigentlich ganz normal. Ich stehe morgens auf, füttere meine Hunde, frühstücke, gehe einkaufen, mache meine Fanpost, beantworte Emails, mache Social Media, mache meine YouTube Sachen, meine YouTube Geschichten. Ich habe ja noch einen YouTube Kanal, … ist ja mein Hobby mit meinen Autos. Ich koche oder gehe essen, wenn ich zu faul bin, treffe mich mit Freunden, arbeite.

 

Privat hast du dir aber Freunde erhalten?

Ja, die sind aber alle nicht aus der Branche.

 

Wie gehen die damit um?

Also, als herausgekommen ist, was ich beruflich mache, haben sich eigentlich alle meine Freunde von mir und meinem Partner distanziert, bis auf zwei Personen, mit denen sind wir halt immer noch befreundet. Viel mehr Freunde habe ich auch nicht. Eine Zeitlang wollte ich aus der Branche auch niemanden mehr an mich ran lassen, weil ich immer negative Erfahrungen hatte. Irgendwann habe ich mir gedacht.“ Ej, du hast keinen Bock mehr so verbittert zu sein, wenn du halt auf die Fresse fliegst, dann ist das halt so, aber du wirst deinen Charakter jetzt nicht ändern und den Menschen nicht mehr offen gegenüber sein“. Hab jetzt wieder zwei Mädels aus der Branche in mein Leben gelassen, eigentlich drei und das läuft eigentlich ganz gut. Wir schnacken viel, machen privat auch Sachen, wir waren jetzt im Heidenpark. Mit dem einen Pärchen das auch aus der Branche ist, ganz neu, mit denen gehe ich auch zum Sport. Jetzt mit einer anderen Freundin planen wir zu den Horrornächten in Babelsberg zu gehen und machen eigentlich so untypische Sachen. Wir machen jetzt nichts pornomäßig, sondern das was ganz normale Leute auch machen. Achterbahn fahren, ins Kino gehen.

 

Wie bist du denn damals überhaupt auf den Namen gekommen, weil das was ich an Filmen kenne, nicht unbedingt pervers ist.

Nee, aber damals war das modern, dann dachten wir, machen wir mal eine Aische aus mir. Aische … Aische Pervers. So ist das dann gewesen und jetzt ist das halt so.

 

Wobei das ja auch ein sehr klanghafter Name ist.

Ja, auf jeden Fall. Besser als Susi Blümchen.

 

Die Susi würde ich dir auch nicht abnehmen.

 

Mehr zu Aische Pervers:

 

https://www.youtube.com/channel

https://twitter.com/aischepervers

 

c-williams

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