FETISH HILFT

Der britische Fetisch-Spezialist MedFetUK hat sich dazu entschieden, seine Klinikmaterialien an ein Krankenhaus zu spenden, um beim Kampf gegen COVID-19 zu helfen. Die Situation in Großbritannien ist so kritisch, dass die staatliche Gesundheitsbehörde auf die Hilfe des Fetischhändlers angewiesen war.

MedFetUK ist ein Spezialversand für BDSM-Produkte für Anhänger und Fans des klassischen Klinikbereichs. Seit Jahren beliefert er seine Kunden mit Kitteln, Latexhandschuhen, Atemmasken und sterilen Materialien für Nadel- und Stromspiele.

Auf seiner Webseite wirbt das Unternehmen damit, keine falschen Halloween-artigen Krankenschwesterkostüme oder billige Werkzeuge im Angebot zu haben. Ausschließlich »erstklassige, medizinische Ausrüstung und Accessoires von seriösen Zulieferbetrieben aus Großbritannien und Europa« seien im Angebot.

Nachdem sich die britische Gesundheitsbehörde NHS verzweifelt bei MedFetUK gemeldet hat und anfragte, ob medizinische Kleidung für ein Krankenhaus im Süden Englands erhältlich sei, entschied sich der Händler kurzerhand seinen Bestand zu stiften. Aus eigener Kraft konnte die NHS nicht genug Schutzkleidung (PPE) herbeischaffen und war dankbar über die rasche Hilfe von MedFetUK.

Ein Vertreter des Händlers sagte: »Wir haben ihnen gesagt, dass wir nur ein paar Sets auf Lager haben und dass sie diese kostenlos bekommen könnten, wenn das helfen würde. Sie sagten, ‚Ja, bitte‘. Und das war nicht die erste Anfrage dieser Art diese Woche.«

Im Interview mit der britischen Zeitung The Guardian sagte Dr. Rinesh Parmar, Vorsitzender der Doctors‘ Association UK: »Je länger die Epidemie weitergeht und wenn Ärzte den Eindruck bekommen, dass es einen weitreichenden Mangel an Schutzkleidung gibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass einige Ärzte das Gefühl bekommen, dass sie den Beruf, den sie lieben, aufgeben müssen, weil sie sich verlassen fühlen, wenn sie die Schutzkleidung nicht haben, die die World Health Organization empfiehlt.«

Auch vom NHS sind mahnende, verzweifelte Worte zu hören: »Ohne angemessene Schutzkleidung wird unsere Arbeitskraft reduziert. Wer wird sich dann um die Patienten kümmern?«

MetFetUK sieht sich weiterhin der Verantwortung. Zwar wolle das Unternehmen seine eigenen Kunden weiterhin so gut wie möglich beliefern, doch gleichzeitig auch beim Kampf gegen das Virus mitwirken. In einer Botschaft an seine Kundschaft schreibt der Händler: »Wir haben uns entschieden, bis die Gefahr durch COVID-19 zurückgeht, dass wir bestimmte Produkte nicht nachordern, wenn unser Bestand geleert wurde.« Dabei geht es vor allem um Schutzkleidung und Materialien, die zum Schutz vor Infektionen eingesetzt werden können.

Derzeit sind knapp 20.000 bestätigte Fälle des neuartigen Coronavirus in Großbritannien festgestellt worden. Über 1000 Menschen verstarben, die Prognosen sehen düster aus, da das Gesundheitssystem chronisch unterfinanziert ist und der derzeitige Premier, Boris Johnson, der inzwischen selbst an COVID-19 erkrankt ist, die Auswirkungen und Gefahren durch das Virus unterschätzt hat.

Daher kann sich auch MedFetUK vorsichtiger Kritik nicht enthalten. Das Unternehmen merkt an: »Ein Krankenhaus sollte nicht in die Lage kommen, uns in einer Krise um Hilfe fragen zu müssen. Wenn wir, ein winziges Unternehmen für die Belieferung einer kleinen Fraktion der Kink-Community, in die Lage geraten, in Krisenzeiten als letzte Chance auf Versorgung für unseren National Health Service dienen zu müssen, dann ist etwas ernstlich falsch.«

Mit deutlichen Worten richtet sich der Händler an die verantwortlichen Politiker: »Machen wir uns keine Illusionen, dies ist das Ergebnis eines Jahrzehnts der Unterfinanzierung und Einsparungen, die den NHS dazu geführt haben, schon unter normalen Bedingungen kaum zu funktionieren, ganz zu schweigen im Angesicht des Ansturms einer globalen Pandemie.«

Weitere Informationen zu MedFetUK finden Sie auf der Webseite des Unternehmens.

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