PASCHA MELDET INSOLVENZ AN

pascha köln

Während in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt die Bordelle wieder öffnen dürfen und Prostitution unter Auflagen wieder zugelassen wird, sieht die Lage in den übrigen Bundesländern weiterhin düster aus. Viele Unternehmen und selbständige Sexarbeiter stehen vor dem Aus und hoffen auf ein klares Signal aus der Politik, wann Prostitution wieder zugelassen wird. Für Deutschlands bekanntestes Großbordell kommt allerdings jede Hilfe vermutlich zu spät: Das Haus musste vergangene Woche beim Amtsgericht Insolvenz beantragen.

Das Kölner Großbordell Pascha gehört zu den bekanntesten Häusern Deutschlands. Angesichts monatelanger Zwangsschließung und fortwährender Unsicherheit über den weiteren Verlauf musste der Betreiber des Bordells nun das Handtuch werfen. Der WDR berichtete: »Ein Sprecher des Amtsgerichts bestätigte dem WDR am Donnerstag die Insolvenz des Bordells.«

Aufgrund der corona-bedingten Schließungen sind landesweit insbesondere auch zahlreiche Sexarbeiter, Nachtclubs und Bordelle in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Zwar können viele Unternehmen ein, zwei Monate lang ohne Einnahmen irgendwie überbrücken, doch für ein zehnstöckiges Großbordell wie das Kölner Pascha sind die laufenden Kosten enorm.

Das Haus an der Ehrenfelder Hornstraße hat schließlich nicht nur Mieterinnen, sondern auch zahlreiche Angestellte: Reinigungskräfte, Sicherheitspersonal und Köche, um nur einige zu nennen.

Die Betreiber wiesen darauf hin, dass man vielleicht noch eine Chance gehabt hätte und mit Banken hätte verhandeln können, wenn es von der Politik klare Signale gäbe, ab wann Sexarbeit unter welchen Bedingungen wieder stattfinden kann. So waren dem Unternehmen die Hände gebunden und der Gang zum Insolvenzgericht war nicht mehr abzuwenden.

Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen zeigt sich ebenfalls betrübt über die Insolvenz des Paschas. Man hatte noch im Sommer versucht durch ein eigenes Hygienekonzept die Politik für eine Wiederöffnung gewinnen zu können. Leider jedoch fehlte vielen Landespolitikern Engagement, Mut und Rückhalt, um für die in der Öffentlichkeit meist ohne Lobby dastehende Branche einzutreten und zumindest die größten Härten abzufedern.

Mit der Öffnung in Sachsen-Anhalt und gerichtlich erwirkten Wiedereröffnung der Bordelle in Niedersachsen sind zumindest grobe Weichen gestellt. Gerichte in Hannover und Münster (NRW) haben dieser Tage die Unrechtmäßigkeit der gegenwärtigen Berufsverbote festgehalten und zwingen die Politik auch in anderen Bundesländern tätig zu werden.

Ein großes Problem ist nach wie vor, dass die Prostitution in der Illegalität weitergeht. Viele Sexarbeiter sind ohne Schutz und stets bedroht, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Oftmals wird der Prostitution aus lauter Not an geheimen Treffpunkten, in Hotels, auf Toiletten oder auf der Straße nachgegangen. Unhaltbare Zustände, denen sich die Politik endlich ohne Scheuklappen und mit Pragmatismus und Menschenverstand stellen muss.

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