KLIMAKILLER PORNOGRAPHIE…

In Zeiten, da die Grünen hohe zweistellige Ergebnisse erzielen, Schüler unter dem Label Fridays For the Future Schulstreiks veranstalten und YouTuber mit klimapolitischen Einwürfen Volksparteien wie die CDU ins Straucheln bringen, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich aufmerksame Wissenschaftler auch der Frage widmen, wie sich unsere geänderten Sehgewohnheiten aufs Klima auswirken. Wie zu erwarten, sind die großen Streamingdienste Netflix, Pornhub & Co. alles andere als CO2-neutral.

Dass Pornogucken schlecht für Menschen ist, gehört ja nun eher in die Klamottenkiste der religiösen Rechten oder bestimmter altmodischer Strömungen des Feminismus. Nun aber wollen französische Forscher der Pornografie erneut zu Leibe rücken. Wobei es nicht so sehr gegen Pornos an sich geht, sondern eher um die Art, wie wir sie derzeit vorwiegend konsumieren. Und ganz wie unsere Lieblingsserien und -filme machen wir dies heutzutage in der Regel auf Streamingplattformen wie Pornhub, RedTube bzw. eben Netflix oder Amazon Prime.

Französische Forscher attackieren Streamingportale als klimaschädlich

Der französische Klima-Thinktank The Shift Projekt steckt hinter der Studie, die von der französischen Staatsbank Caisse des Dépôts und der Regierungsbehörde AFD finanziert wurde. In dem Bericht heißt es, Streamingdienstleister, einschließlich der Pornoportale sind für 4% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Damit ist der Medienwandel nicht nur ein Problem für traditionelle Geschäftsmodelle, sondern auch ein ernsthaftes Problem für die Klimapolitik.

27% der durch Streaming verursachten Emissionen rechnen die Forscher der Pornografie zu. Insgesamt also 1% entfallen auf die Pornostreamer. In der Studie wird bereits im Titel ein seltsamer Nebenton deutlich, der die grundsätzliche Neutralität jedoch trotz der seriösen Geldgeber in Zweifel zieht. Da heißt es, Ziel sei eine »digitale Nüchternheit« zu erreichen, ein sehr lustfeindlich und rückwärtsgewandt klingendes Konzept, die der Studie wenig Freunde einbringen dürfte.

Netzneutralität unter Beschuss?

Auch das von Verfechtern der Meinungsfreiheit als fundamental erachtete Prinzip der Netzneutralität, also keinem Datenverkehr aus inhaltlichen Gründen Vorrang gewähren zu dürfen, wird von den Autoren des Berichts angegriffen. Offenbar regen die Urheber der Studie an, pornografische Inhalte im globalen Netzverkehr gegenüber informativen und wissenschaftlichem Traffic zu benachteiligen.

Insgesamt entspricht der Ausstoß an CO2, den Streaming verursacht, dem von ganz Spanien. Nur der auf Pornografie entfallene Anteil ist so hoch wie der Gesamtausstoß von Ländern wie Belgien, Bangladesch oder Nigeria, so das Wissenschaftsmagazin New Scientist in einer ersten Analyse des Berichts.

Wachstum der Portale gefährlich fürs Klima

Bei der Bewertung der Streamingportale als Problem fürs globale Klima warnen die Autoren insbesondere vor der Tatsache, dass der globale Streamingmarkt in den nächsten Jahren noch erheblich wachsen wird. In den nächsten sechs Jahren könnte der Anteil an den CO2-Emissionen auf 8 Prozent anwachsen, was auch an der immer höheren Auflösungsrate der Videoangebote liegt.

Statt nun ganz auf Streamingangebote zu verzichten, rät New Scientist zu einem pragmatischeren Ansatz. Die Redaktion schreibt: »Bei Privatpersonen würde es helfen, wenn sie ihre Geräte seltener austauschen, weniger Geräte anschaffen und nicht überall High-Speed-Internet verlangen, das sind vermutlich die wichtigsten Schritte, die man selbst umsetzen kann.«

Gefahr für Zensur über den Umweg der Umweltpolitik

Trotz dieses wenig alarmistischen Ratschlags wird es wohl in den kommenden Monaten und Jahren immer stärkere Verteilungskämpfe um begrenzte CO2-Emissions-Kontingente kommen. Die gesamte Erotikbranche sollte wachsam sein, dass dabei nicht rückwärtsgewandte Erzkonservative oder moralische Eiferer den Klimawandel als Vorwand zur Einschränkung von Meinungsfreiheit und sexueller Selbstbestimmung nutzen und Vorstellungen von Zensur durchzufechten, die der gesamten Branche schaden könnten.

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