IM KINO

BENEDETTA

CAPELIGHT PICTURES

KINOSTART: 02.12.2021

 

Italien im 17. Jahrhundert. Schon in jungen Jahren wird Benedetta Carlini (Virginie Efira) von ihrem Vater zu einem Klosterleben genötigt. Unter der rigiden Aufsicht durch die Äbtissin des Kosters (Charlotte Rampling) wächst sie zu einem jungen Mädchen heran. Als sich eines Tages das Mädchen Bartolomea (Daphné Patakia) dem Orden anschließt, ändert sich alles für sie. Mehr und mehr fühlt sie sich zu diesem unbändigen Mädchen hingezogen, die in Benedetta unbekannte Begierden entfacht. Als in Italien die Pest umgeht, wird Benedetta von religiösen Visionen und apokalyptischen Wahrsagungen heimgesucht. Diese kommen mehr und mehr den Kirchenfürsten zu Ohren und selbst der Nuntius (Lambert Wilson) kann sich diesen „Wundern“ nicht entziehen und ernennt Benedetta kurzerhand zur Äbtissin des Klosters. Nun können die beiden Liebenden ihre heimliche lesbische Beziehung ungehemmt ausleben. Doch diese Veränderungen entfachen in einigen der Nonnen Neid und Missgunst. Als Benedetta und Bartolomea denunziert werden, kommt es im Kloster und der angrenzenden Stadt zu einer Katastrophe.

Der Film „Benedetta“ von Paul Verhoeven beruht auf der Biographie „Immodest Acts – The life of a lesbian nun in Renaissance Italy“ von Judith Cora Brown über das Leben der Nonne Benedetta Carlini. Auch wenn Verhoeven ein Atheist ist, haben ihn in seinen Filmen immer die religiösen Themen fasziniert. Auch hier erkennt man seine Faszination für das zeremonielle im christlichen Glauben, der den Menschen eigentlich nicht viele Freiheiten lässt. Auch wenn es explizite lesbische Sexszenen gibt, die er mit seiner Kamera exzessiv und schonungslos  auf die Leinwand bringt, so driftet dieser Historienfilm nie in einen billigen „Sexploitation-Film“ ab. Gekonnt bringt er seine Hauptdarstellerinnen Virginie Efira  und Daphné Patakia dazu, die feministisch-erotische Leidenschaft und die Zuneigung der beiden Liebenden Charaktere, diametral zu den engen moralischen Fesseln des christlichen Lebens in einem Kloster zu zeigen und die bigotte Handlungsweisen des patriarchalischen Klerus anzuprangern.

Benedetta ist nicht nur ein mutig-anklagender Film gegen die klaustrophobischen Zwänge  einer Amtskirche, die geistig immer noch im Mittelalter verharr ist , sondern auch ein Fingerzeig für eine feministische Rettung des Glaubens durch bedingungslose Liebe zueinander. Die Darstellung der beiden Liebenden durch Virginie Efira und Daphné Patakia ist eine Sternstunde des Kinos. Soviel kompromisslose Leidenschaft wurde selten im Kino gezeigt. Auch die altehrwürdige Charlotte Rampling als die Äbtissin des Klosters und spätere Intrigantin, ist wirklich sehenswert.

Dieser Film fesselt den Zuschauer in seiner Intensität des Schauspielens von Anbeginn und lässt ihn bis zum Schluss nicht los.  SEHENSWERT!

jens oliver marcks

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